A
Abscheideranlage für Fette (Fettabscheider)
Technische Anlage zur Trennung pflanzlicher/tierischer Fette und Öle aus fetthaltigem Schmutzwasser; üblicher Aufbau: Schlammfang + Fettabscheider. Bemessung, Einbau, Betrieb & Wartung nach DIN EN 1825 (in DE: DIN EN 1825-1/-2) und ergänzend DIN 4040-100. Vorteile: Schutz der Leitungen/Kanäle vor Fettablagerungen, Geruch und Verstopfung. → Fettabscheider-Berechnung · UBA: Abwasser
Anschlusskanal
Leitungsabschnitt zwischen Grundstück (z. B. Übergabeschacht) und öffentlichem Kanal. Ableitung des vorbehandelten Abwassers (hinter dem Fettabscheider) im Freigefälle oder über Hebeanlage, wenn Gefälle fehlt. Rückstauschutz gemäß DIN 1986-100 – Vorgaben & Vorschriften beachten.
AwSV
Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Relevanz v. a. für Leichtflüssigkeiten (Mineralöle). Küchenfette werden mit Fettabscheidern nach EN 1825 behandelt, nicht mit Leichtflüssigkeitsabscheidern. → AwSV (gesetze-im-internet.de)
Absturzschacht
Schacht zur sicheren Überbrückung größerer Höhendifferenzen in Grundleitungen; hydraulisch und betrieblich so auszuführen, dass keine Ablagerungen entstehen.
Abwassersammelgrube
Unterirdischer, dichter Behälter ohne Ablauf zur Sammlung von Schmutzwasser mit regelmäßiger Abfuhr; nur Sonderfall, nicht an Stelle eines Fettabscheiders.
B
Betriebstagebuch
Pflichtdokumentation für Betreiber: Entleerungen, Wartungen, Störungen, Generalinspektionen lückenlos erfassen; wird bei Prüfungen/Behördennachweis verlangt. → Wartung & Intervalle
C
CEN / EN
CEN = Europäisches Komitee für Normung, EN = Europäische Norm (in DE als DIN EN übernommen, z. B. DIN EN 1825). → cen.eu – About CEN
Cs / Cm (Abflussbeiwerte)
Spitzen-/mittlere Abflussbeiwerte für Regenbemessung (DIN 1986-100, KOSTRA-DWD). Für Fettabscheiderbemessung nicht maßgeblich, aber für Gesamtentwässerungsplanung relevant. → DWD: KOSTRA
D
DIN
Deutsches Institut für Normung. Herausgeber nationaler Normen (z. B. DIN 1986-100) und Übernahme europäischer Normen (DIN EN 1825). → din.de – DIN & Partner
DIN 1986-100
Deutsche Kernnorm für Entwässerung in/auf Grundstücken: Rückstauschutz, Hebeanlagen, Regenentwässerung, Begriffe & Dichtheit. Ergänzt DIN EN 12056. → Vorschriften: Überblick
DIN EN 12056 (Teile 1–5)
Schwerkraftentwässerung innerhalb von Gebäuden: Planung (-2), Dachentwässerung (-3), Hebeanlagen (-4), Betrieb/Prüfung (-5). → Übersicht EN 12056 (Wikipedia)
DIN EN 13564-1
Anforderungen/Typen von Rückstauverschlüssen für Gebäude. Einsatz nur für fäkalienfreies Abwasser und unter engen Randbedingungen. → EN 13564 – Überblick
DN (Nennweite)
Genormte Rohr-/Bauteilabmessung (z. B. DN 100). Nicht mit NS (Nenngröße Abscheider) verwechseln.
Drosselabfluss
Gedrosselter Spitzenabfluss aus Rückhalteräumen (v. a. Regenentwässerung) zur Netzentlastung; Planung gemäß DIN 1986-100. → DWA-Regelwerk
E
Einzel-/Sammelanschlussleitung
Einzelanschlussleitung: Vom Geruchverschluss bis zur weiterführenden Leitung/Hebeanlage. Sammelanschlussleitung: nimmt mehrere Einzelanschlüsse auf.
F
Fallleitung
Lotrechte Schmutz-/Regenwasserleitung; belüftungstechnisch so zu planen, dass Geruchverschlüsse nicht leergesaugt werden. → Einbauhinweise
Freispiegelentwässerung
Abfluss im Schwerkraftgefälle (kein Druckbetrieb). Unter Rückstauebene darf nicht frei in den Kanal entwässert werden → Hebeanlage erforderlich. → Hebeanlagen
fd (Dichtefaktor)
Bemessungsfaktor für Dichte der Fette/Öle: Küchenabwasser i. d. R. fd=1,0; bei ρ > 0,94 g/cm³ fd=1,5 → größere NS erforderlich. → NS berechnen
fr (Erschwernisfaktor Reinigungsmittel)
Berücksichtigt Emulsionsbildung durch Reiniger/Spülmittel: 1,0 (keine), 1,3 (regelmäßig), ≥1,5 (intensiv, z. B. Krankenhaus).
ft (Temperaturfaktor)
≤60 °C → 1,0; >60 °C (auch gelegentlich) → 1,3. Heißes Abwasser verschlechtert Abscheidung → größere NS.
G
Generalinspektion
Pflichtprüfung bei Inbetriebnahme und alle 5 Jahre, inkl. Dichtheitsprüfung, Funktions-/Zustandskontrolle, Dokumentencheck durch Fachkundige. → Ablauf & Fristen
Geruchverschluss
Wasserverschluss, der Kanalgase zurückhält. Muss durch Lüftungsleitungen geschützt sein (kein Leersaugen). In Abscheidersystemen häufig zusätzlich am Ablauf vorhanden. → Funktionsprinzip
Grundleitung
Im Erdreich/unter Bodenplatte verlegte, nicht zugängliche Leitung zum Anschlusskanal. Mit ausreichendem Gefälle/Selbstreinigung planen, um Fettablagerungen zu vermeiden.
H
Hebeanlage (Abwasserhebeanlage)
Pumpt Abwasser auf ein höheres Niveau. Unter Rückstauebene zwingend: Ableitung über Hebeanlage mit Rückstauschleife (DIN EN 12056-4/DIN 1986-100). → Hebeanlagen Übersicht
Hochdruckspülung / Reinigungsöffnung
Leitungsunterhalt zum Entfernen von Ablagerungen (Fett, Schlamm). Reinigungsöffnungen sind normativ vorzusehen; Intervalle im Betriebstagebuch dokumentieren.
K
KOSTRA-DWD r(D,T)
Datengrundlage für Regenbemessung (Dauer D / Jährlichkeit T). In DIN 1986-100 für Regen-/Notentwässerung maßgeblich. → DWD: KOSTRA
Koaleszenz- / Leichtflüssigkeitsabscheider (Abgrenzung)
Für Mineralöle/Leichtflüssigkeiten (EN 858/DIN 1999-100). Nicht für Küchenfette – hierfür Fettabscheider nach EN 1825. → DWA-Regelwerk
L
Lüftungsleitung (über Dach)
Druckausgleich/Abführung von Gasen, Schutz der Geruchverschlüsse. Bei Fettabscheidern sind Zulauf & Ablauf separat über Dach zu entlüften; Belüftungsventile sind dafür kein Ersatz. → Einbauhinweise
M
Misch-/Trennsystem
Kanalnetztypen: Mischsystem führt Regen + Schmutzwasser gemeinsam; Trennsystem leitet getrennt ab. Küchenabwasser ist von Regenwasser zu trennen.
N
NS / NG (Nenngröße)
Leistungskennzahl des Fettabscheiders (≈ zulässiger l/s-Durchfluss). Bemessung: NS = Qs · ft · fd · fr, danach auf nächsthöhere Norm-NS aufrunden. → NS online berechnen
Niederschlagswasser / Regenwasserfallleitung
Begriffe aus DIN 1986-100: Niederschlag von Dach/Balkon/Loggia, der in das Entwässerungssystem eingeleitet wird; Planung der Fallleitungen inkl. Notentwässerung. → KOSTRA
Notentwässerung / Notablauf / Notüberlauf
Zusätzliche Regenentwässerung bei Starkregen über Notabläufe/-überläufe mit freiem Auslauf auf das Grundstück (Überflutungsschutz nach DIN 1986-100).
P
Probenahmeschacht / Probenahmestelle
Behördlich geforderte Stelle hinter dem Fettabscheider zur Abwasserprobe. Praxis: Probenahmeeinrichtung DN100, Probenahmeschacht DN100/150.
Q
Qs (maximaler Schmutzwasserabfluss)
Dimensionierender Spitzenabfluss (l/s); ermittelt per Messung oder Berechnung (nach Einrichtungsgegenständen oder Betriebsart, im Zweifel höheren Wert ansetzen). → Berechnung der Nenngröße
R
Rückstau
Zurückdrücken von Abwasser aus dem Kanal. Ablaufstellen unter Rückstauebene sind zwingend zu sichern (Hebeanlage mit Rückstauschleife; Rückstauverschluss nur in Ausnahmen). → Hebeanlagen
Rückstauebene
Höchster möglicher Wasserspiegel bei Rückstau (i. d. R. Straßenniveau). Unterhalb liegende Anlagen benötigen rückstaufsichere Ableitung. → Einbauhinweise
Rückstauschleife
Hochpunkt der Druckleitung einer Hebeanlage oberhalb der Rückstauebene; verhindert Rückfluss aus dem Kanal. → Hebeanlagen
Rückstauverschluss
Bauteil nach DIN EN 13564-1; für fäkalienfreies Abwasser und nur unter engen Randbedingungen zulässig. Bei fetthaltigem Küchenabwasser meist Hebeanlage vorzuziehen.
S
Sammelanschlussleitung
Leitung zur Aufnahme mehrerer Einzelanschlussleitungen; führt zur weiterführenden Leitung oder Hebeanlage.
Sammelleitung
Liegend verlegte Leitung zur Aufnahme von Fall-/Anschlussleitungen; nicht im Erdreich/unter Bodenplatte (→ dann Grundleitung).
Sammellüftung (Abscheider)
Gemeinsame Lüftungsführung von Zulauf & Ablauf des Fettabscheiders über Dach – getrennt von anderen (z. B. WC-)Lüftungen.
Schlammfang
Vorkammer zur Absetzung von Sinkstoffen vor dem Abscheider. Richtwert: ≥ 100 · NS Liter (bei starkem Schlammanfall ≥ 200 · NS). Monatliche Entleerung empfohlen. → Wartung & Entleerung
Schmutzwasser (Grauwasser/Schwarzwasser)
Durch Gebrauch verunreinigtes Wasser. Für Fettabscheider relevant: fetthaltiges, fäkalienfreies Schmutzwasser (kein WC-Abgang am Fettabscheider). → Grundlagen
Selbstreinigung / Mindestgefälle
Planungsprinzip zur Vermeidung von Ablagerungen (insb. Fett). Ausreichende Fließgeschwindigkeiten & Reinigungsöffnungen vorsehen.
W
WHG (Wasserhaushaltsgesetz)
Bundesrechtlicher Rahmen für Gewässerschutz & Abwasserbeseitigung (Einleiterpflichten, Dichtheit, Überwachung). → WHG (gesetze-im-internet.de)